Leitbild

Gemeinsam neue Wege gehen

Zentral für den Verein und seine Einrichtungen ist die Idee der Gemeinschaft - sie setzt sich zusammen aus Kindergartenkindern und Schüler:innen, Eltern bzw. Erziehungsberechtigten sowie allen Angestellten und auf Honorarbasis Beschäftigten.

Schule und Hort sind ein innovativer Lebens- und Lernort für rund 450 heranwachsende Kinder und Jugendliche. Er liegt in Niederschöneweide auf einem Spreegrundstück mit großzügigen Freiflächen, altem Baumbestand und direktem Wasserzugang. Die Räume befinden sich teils in modernisierten Gründerzeit-Industriebauten, teils in ergänzenden Neubauten aus den letzten Jahren. Der Kindergarten liegt in unmittelbarer Nachbarschaft.

Die hier formulierten Ideen unseres Leitbildes schließen an das gemeinsame Leitbild der deutschen Waldorfschulen an und entsprechen dem Selbstverständnis unserer Gemeinschaft.

Das Leitbild hat zum Ziel, uns in den kommenden Jahren bei Entscheidungen einen richtungsweisenden Rahmen zu setzen. Es bedarf Arbeit, diese Ideen mit Leben zu füllen und umzusetzen, weswegen wir das Leitbild unseres Vereins als eine kontinuierliche Aufgabe verstehen, aus der ein Prozess der Entwicklung und Gemeinschaftsbildung erwächst.

Das wichtigste Ziel aller in Kindergarten, Schule und Hort Arbeitenden ist dabei, die Kinder und Jugendlichen in ihrer Entwicklung zu begleiten und Vorbild zu sein. Mithilfe einer behutsamen Erziehung, wohlverstandener Pädagogik sowie reichlich Freude und Spaß sollen die Lernenden in ihrer jeweiligen Entwicklung begleitet werden, sodass sie schließlich als offene und verantwortungsbewusst handelnde Personen einer selbstbestimmten Zukunft entgegengehen.

für die Pädagogik

  • Unser pädagogisches Konzept fußt auf der Pädagogik Rudolf Steiners. Dabei setzen wir uns immer wieder neu mit den Gedanken Steiners auseinander, wobei wir uns an zeitgemäßen Auslegungen und Innovationen orientieren und insgesamt eine Balance aus Bewährtem und Neuem finden.
  • Von zentraler Bedeutung ist unser wohlwollender, achtsamer Blick auf alle Heranwachsenden, der ihre individuellen Bedürfnisse und Ressourcen wahrnimmt und sie in ihrer Entwicklung fördert. Diese Förderung schließt präventive und ergänzende Lern- und Begleitangebote mit ein. Wir bemühen uns um inklusive Bildung und Teilhabe aller.
  • Wir gestalten unseren Unterricht künstlerisch und ganzheitlich. Dabei achten wir auf die Verbindung von Geist, Seele und Körper.
  • Wir lernen nicht nur über den Verstand, sondern gleichermaßen durch Empfindung und Naturerfahrungen, durch Bewegung und aktives Handeln sowie soziales Miteinander.
  • Wir fördern handwerkliches Arbeiten, das Lernen in Zusammenhängen und an gesellschaftlich relevanten Herausforderungen. Im Unterricht findet neben traditioneller Wissensvermittlung auch eine praxisnahe Vorbereitung auf das Leben nach der Schule statt.
  • Wichtig ist uns ein rhythmisierter Alltag der Kinder und Jugendlichen, um die Anstrengung kognitiver Lernprozesse auszugleichen. In diesem Sinne streben wir eine salutogenetische Pädagogik an.
  • Vielfältige Lernformen ermöglichen den Kindern und Jugendlichen, ihrem individuellen Tempo zu folgen und bieten ihnen die Möglichkeit, kooperativ, fächer- und klassenübergreifend zu agieren. Dabei werden klassische Lehrmittel durch neue (digitale) Medien ergänzt.
  • Die Heranwachsenden werden in die Auswahl und Ausgestaltung von Aufgaben, Lernraum und AGs mit einbezogen. Durch aktives Handeln und -je nach Alter - selbst gewählte Aufgaben ermöglichen wir Selbstwirksamkeit.
  • Wir greifen auf verschiedene Kompetenzen aus dem Umfeld des Vereins zurück. Im Sinne einer Netzwerkbildung nutzen wir Expertise 

für die Gemeinschaft

  • Zentral für uns ist ein wertschätzender und respektvoller Umgang mit der Vielfalt von Menschen in unserer Gemeinschaft.
  • Wir verurteilen jede Form von Gewalt und Machtmissbrauch gegenüber Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen und tragen gemeinschaftlich ein Schutzkonzept zur Prävention und Intervention.
  • Die Freie Waldorfschule Berlin-Südost ist Mitglied des Netzwerks Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage. Das Netzwerk bezicht „alle Ideologien der Ungleichwertigkeit in seinen Handlungsansatz mit ein.“ Das bedeutet: „Wir beschäftigen uns gleichermaßen mit Diskriminierung aufgrund der Religion, der sozialen Herkunft, des Geschlechts, körperlicher Merkmale, der politischen Weltanschauung und der sexuellen Orientierung. Darüber hinaus wenden wir uns gegen alle demokratiegefährdenden Ideologien.“Die Kommunikation zwischen den Mitgliedern der Gemeinschaft strebt danach, achtsam und gewaltfrei zu sein, zugleich möglichst klar, sowie neugierig und offen für die Perspektiven des Gegenübers.
  • Ein ehrlicher und konstruktiver Umgang mit Konflikten ist uns wichtig. Oberstes Prinzip dabei ist der Dialog zwischen den Beteiligten, den wir bei Bedarf unterstützen. Unser Ziel sind Lösungen, die sich am Gemeinwohl und den Prinzipien demokratischer Entscheidungsfindung orientieren. Die Einrichtungen des Vereins sind selbstverwaltet. Alle Anliegen, Prozesse und Entwicklungen werden möglichst transparent dargestellt. Dazu gehört die Möglichkeit aller, an Entscheidungsfindungen zu partizipieren. Selbstverwaltung bedeutet auch, dass alle Mitglieder der Gemeinschaft Verantwortung übernehmen - etwa durch Elterninitiativen und Mitarbeit in Gremien.
  • Wir gehen solidarisch miteinander um und bemühen uns insbesondere in finanziellen Fragen  um sozialen Ausgleich.Unsere Feste und Rituale im Jahresverlauf sind uns wichtig, um Gemeinschaft und Verbundenheit zu stärken, informellen Austausch zu ermöglichen, uns als Gruppe zu erleben, uns über das Erreichte zu freuen; und um unsere Freude am Leben und am miteinander Lernen zu teilen.

für die Gestaltung von Lern- und Bewegungsräumen

  • Wir gestalten Gebäude und Umgebung so, dass den Menschen in ihnen Wertschätzung, Lebendigkeit und seelische Wärme vermittelt wird.
  • Dabei wird den grundlegenden Bedürfnissen der Heranwachsenden Raum gegeben. Gebäude und Außengelände bieten Raum und Gelegenheit für Begegnung und Austausch, zum Ausruhen und konzentriertem Arbeiten, zum gemeinschaftlichen Essen, für Kreativität, Bewegung, Spiel und Sport sowie für Erlebnisse mit Natur und Umwelt.
  • Schule, Kindergarten und Hort arbeiten möglichst nachhaltig und ressourcenschonend. Dies spiegelt sich auf der Ebene der Gebäude- und Außengeländegestaltung in der Bauweise und den eingesetzten Baustoffen wider. Genutztes Inventar sowie Materialien werden entsprechend sorgsam ausgewählt und sparsam verbraucht. Auch der Umgang mit Ressourcen, wie Energie, Wasser und Nahrungsmitteln erfolgt nachhaltig.

für die qualitative Weiterentwicklung

  • Die stetige Reflexion unseres Handelns, Weiterbildung und das Weiterwachsen im Miteinander ist unser aller Anspruch.
    Wir setzen dabei unseren Fokus klar auf die qualitative Weiterentwicklung aller Einrichtungen des Vereins.
    Als grundlegende Basis hierfür verpflichten wir uns zwischen den einzelnen Bereichen zur gemeinschaftlichen Zusammenarbeit.
  • Wir entwickeln dabei Ziele und Qualitätsmaßstäbe und scheuen uns nicht vor einem offenen Diskurs zur Umsetzung dieser Ziele. Wir evaluieren regelmäßig den Stand unserer Entwicklung und überprüfen dabei systematisch, wo noch Verbesserungsbedarf besteht und in welchen Bereichen wir unsere Potenziale weiter ausschöpfen können.

Das vorliegende Leitbild entstand in den Jahren 2020 bis 2023 im Rahmen eines partizipativen Prozesses, zu dem alle Mitglieder unserer Gemeinschaft eingeladen waren. Unser Ziel war es, gemeinsam zu erarbeiten, was uns auszeichnet und eine Vision davon zu entwickeln, wer wir sein möchten. In Workshops und anschließenden Arbeitsgruppen wurden die Ergebnisse abgestimmt und zu dem vorliegenden Text zusammengefasst. Jetzt treten wir in eine neue Phase ein: Auf der Basis des Leitbildes heißt es nun, unseren aktuellen Stand evaluieren, Entwicklungsbedarfe eingestehen, Veränderungen angehen und unsere Erfolge feiern.

Gemeinsam neue Wege gehen!

Die Gemeinschaft ist der Boden, auf dem der einzelne Mensch sich erst vollständig entfalten kann.