10 Jahre Modulsystem in unserer Schule

Gemeinsam lernen und wachsen


Es war einmal in einer lebendigen Schulgemeinschaft in Südost, wo Neugierde und Entwicklung von Schüler:innen stets im Vordergrund standen….

Haben Sie schon von den „Modulen“ gehört? Wenn nicht, sind Sie herzlich eingeladen, mit uns auf eine kleine Zeitreise zu gehen, die uns durch ein ganz besonderes Wahlsystem mit projektorientiertem Unterricht führt. Dieses Jahr feiern wir stolz das 10-jährige Bestehen unseres einzigartigen Modulesystems in der Oberstufe an der Freien Waldorfschule Berlin-Südost!



Die Geschichte begann im Jahr 2014, als wir im Fachbereich Sport den ersten Schritt wagten. Mit der Einführung von Wahlmöglichkeiten für die Klassen 10 bis 12 öffnete sich ein neues Kapitel des Lernens. Seit 2018 haben wir unser Angebot erweitert und bieten nun eine Vielzahl von Fächern an: neben Sport auch Informatik, Darstellendes Spiel (DS) und Musik. Doch das ist erst der Anfang! Auch Bio-/Chemietechnologie und Sozialkunde sowie Kartonage, Eurythmie, Englisch und Hauswirtschaftslehre sind oder waren einmal Teil unseres Programms, und die Nachfrage wächst stetig. Sogar ehemalige Schüler:innen und der Fachbereich Deutsch sind bereits in den Startlöchern, um ebenfalls Teil dieses aufregenden Systems zu werden.



Die Organisation unserer Module ist ebenso vielfältig wie die Fächer selbst. In vier Quartalen – vom Sommer bis zu den Herbstferien, von den Herbstferien bis Weihnachten, von Weihnachten bis Ostern und schließlich von Ostern bis zur Praktikumszeit – bieten wir bis zu 45 verschiedene Module an. Ja, das klingt nach einer Menge, aber es reicht gerade aus, um fast 700 Plätze für unsere Schüler:innen zu schaffen, die jeweils sieben Module auswählen. Mit einer Kursgröße von etwa 15 Teilnehmenden pro Modul können wir sicherstellen, dass jede*r die individuelle Aufmerksamkeit erhält, die es verdient.

Jedes Modul erstreckt sich über ein Quartal und umfasst um die 15 Schulstunden. Doch hier kommt das Besondere: Wir sind nicht mehr an den starren 45-Minuten-Takt gebunden. Stattdessen gestalten wir die Zeit flexibel, je nach den Bedürfnissen des Kurses. Ob in Form von Blockkursen am Wochenende, Abendveranstaltungen oder spannenden Exkursionen – die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt. Im Stundenplan finden sich die Module ab 14 Uhr an Montag, Mittwoch und Freitag, während Dienstag und Donnerstag für den AG-Bereich reserviert sind.

In der 10. Klasse wählen die Lernenden aus den drei Fachbereichen (Sport, DS, Informatik) zwei Module und zusätzlich eines von fünf musischen Angeboten. So belegen sie insgesamt sieben Module. In den Klassen 11 und 12 erhöht sich die Wahlfreiheit nochmals und die Schüler:innen können je nach Neigung frei und vertiefend Module auswählen, sofern sie je einen Kurs für „Geist“, „Herz“ und „Hand“ belegen. Diese Freiheit fördert nicht nur das individuelle Lernen, sondern auch die Selbstbestimmung. Und gleichzeitig erhalten die Lernenden weiterhin eine ganzheitliche Erziehung.

Nach den Sommerferien stellen die Lehrkräfte ihre Module vor, und die Wahl beginnt. Mithilfe einer Modultabelle und detaillierten Beschreibungen erstellen die Schüler:innen ihre Wunschliste und tragen diese in eine Onlinewahlabfrage ein. Ein eigens entwickelter Algorithmus sorgt dafür, dass die Wünsche der Schüler:innen bestmöglich erfüllt werden. Nach zehn Jahren intensiver Programmierarbeit wird Ulf Tölch, ein Vater der Schule, nun von Ben Kathöfer, einem ehemaligen Schüler, abgelöst. Ein herzliches Dankeschön an beide für ihr Engagement! 

Im Durchschnitt besuchen die Schüler:innen zwei Module pro Quartal, doch die tatsächliche Verteilung hängt von ihren individuellen Entscheidungen ab. Sie haben die Freiheit, auch weitere Module zu besuchen, was den Unterricht für alle Seiten attraktiv macht.

Warum haben wir dieses System ins Leben gerufen? Der Ursprung liegt in der Motivation, durch Wahlmöglichkeiten im Sportunterricht die Begeisterung für verschiedene Sportarten und Spaß an der Bewegung ein Leben lang zu fördern. Die Einführung des klassenübergreifenden Wahlsystems im Jahr 2014 war ein entscheidender Schritt, um den Bedürfnissen der Schüler:innen gerecht zu werden. Die Rückmeldungen waren überwältigend: Bis zu 90 % der Lernenden empfanden das neue System als gelungen und besser als das alte, in dem keine Wahlmöglichkeiten bestanden.



Die Motivation durch Selbstbestimmung hat sich in den letzten Jahren weiter verstärkt. Die Schüler:innen möchten aktiv an ihrer Bildung teilnehmen und ihre Entwicklung selbst gestalten. Klassenübergreifendes Lernen fördert den Austausch und das Verständnis untereinander, und das geschlossenen Klassendenken wird aufgelockert.

 Durch die effektive Planung und Zusammenlegung von Stunden hat sich die durchschnittliche Wochenstundenanzahl von zum Teil 39 auf 34 Stunden reduziert, während die Unterrichtsqualität gleichzeitig steigt. Außerschulisches Lernen und Exkursionen können flexibel in den Stundenplan integriert werden, und die Module finden fast immer statt. 

Im Laufe der Jahre gab es zahlreiche Diskussionen mit Lehrkräften und Lernenden, um das System kontinuierlich zu verbessern. Trotz Bedenken, dass wichtige Inhalte durch die Wahlmöglichkeiten verpasst werden könnten, zeigt sich, dass die ganzheitliche Entwicklung der Schüler:innen nicht verloren geht. Im Gegenteil: Das Modulesystem hat sich als gelungener Kompromiss erwiesen.



Heute, nach zehn Jahren, blicken wir stolz auf die Erfolge zurück. Das Modulesystem hat sich etabliert und wirkt sich positiv auf die Motivation der Lernenden aus. Wir danken allen, die dieses Projekt unterstützt haben – den Schüler:innen, Lehrkräften und der Schulgemeinschaft. Gemeinsam haben wir – ganz im Sinne des Leitbildes – den Mut zur Innovation gezeigt, ohne die Menschenkunde aus den Augen zu verlieren.



Wie Goethe einst sagte: „Erfolg hat drei Buchstaben: TUN!“ Lasst uns weiterhin gemeinsam anpacken und in die Zukunft auf neuen Wegen gehen! Euer Module-Team

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